Cyberlink PowerDVD


Die Auswahl an MediaPlayern ist unter Windows gewaltig, konzentriert sich jedoch auf kompakte Lösungen. Soll der Player jedoch die gesamte Medienbibliothek verwalten, BluRays abspielen und mit einer modernen Oberfläche auch etwas fürs Auge bieten, wird es schnell übersichtlich. PowerDVD von Cyberlink bietet hier trotz diverser Schwächen nach wie vor ein gutes Gesamtpaket.


TV-Modus Menü

Allgemeines

 

Das Abspielen von Medien hat sich in den letzten Jahren deutlich verschoben. Weg vom PC als Unterhaltungsgerät, hin zu Mobilgeräten und Streaming-Plattformen. Medien werden nicht länger lokal gespeichert, sondern zumindest im heimischen Netzwerk verfügbar gehalten. Cyberlink trägt dieser Entwicklung durchaus Rechnung, versucht aber dennoch, Gründe auszubauen, warum der PC nach wie vor eine wichtige Rolle einnimmt.

 

Andere Medienplayer präsentieren sich häufig entweder als Verwalter von Streamingquellen (Plex) oder als Kompaktlösung für möglichst viele Formate (VLC). Vor allem letztere haben es jedoch nicht geschafft, ihr traditionelles Konzept in eine moderne Variante zu transportieren. Obgleich sie als Kompaktlösung sehr beliebt sind, bedienen sie jedoch andere Ansprüche. Entscheidend ist heute jedoch, welche Lösung plattformübergreifend einsetzbar ist.

 

Oberfläche

 

Die Sprung in die Moderne hat Cyberlink zumindest beim PowerDVD schon seit einigen Versionen vollzogen. Der Player ist aufgeräumt und verwendet insbesondere für die Mediensteuerung große Symbole, ein beliebig einstellbares Hintergrundbild bietet etwas fürs Auge. In der linken Spalte werden die Medienquellen angezeigt, geordnet nach Medienbibliotheken (frei konfigurierbar), Datenträgern auf dem PC sowie Streaming- (Youtube) und Netzwerkquellen (DLNA). Darüber hinaus werden gleich zwei unterschiedliche Betriebsmodi angeboten.

 

Im PC-Modus erfolgt die klassische Darstellung wie oben beschrieben. Medien können als Liste oder mit Vorschau dargestellt, Medienquellen flexibel gewechselt und MP3-Tags bearbeitet werden. Die Kontrolle über Fest- und Netzwerkspeicher fällt sehr umfangreich aus und kann leicht erweitert werden. Der TV-Modus enhält wiederum in allen Aspekten eine vergrößerte Oberfläche und Ein-Klick-Steuerung. Statt in einer Spalte erfolgt die Steuerung über eine horizontale Symbolleiste mit ansprechender Darstellung. Die Medienauswahl konzentriert sich hier primär auf die konfigurierten Medienbibliotheken, andere Quellen und Youtube sind jedoch ebenfalls verfügbar.

 

TrueTheater

 

PowerDVD unterstützt eine Vielzahl von Bild-, Audio- und Videoformaten, letztere in bis zu 8K samt Unterstützung von HDR 10. Das Kernmerkmal des PowerDVD Players ist jedoch die TrueTheater-Technologie. Damit sind Verbesserungen aller Audio- und insbesondere Videoformate möglich. Konkret sind dies automatische intelligente Verbesserungen von Farben, Belichtung, HDR und Musiksteuerung. Im Ergebnis sollen Videos so lebendiger, dynamischer und stabiler wirken. Auch die Hochskalierung schlechterer Formate wird durch diese Technologie erweitert.

 

Ob dieser Effekt merkbar ist? Schwer zu sagen. Ich bin nicht videophil genug, um hier entscheidende Unterschiede festzustellen. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass BluRay-Player sowie andere Softwarelösungen insbesondere fürs Upscaling natürlich ebenfalls entsprechende Technologien einsetzen. Ich vermag nicht wirklich zu beurteilen, ob PowerDVD hier einen entscheidenden Vorteil bietet. Das ist nicht zuletzt auch vom verwendeten Darstellungsgerät abhängig und hier mag ein hochwertiger Fernseher durchaus im Vorteil sein.

 

Netzwerk & Streaming

 

PowerDVD unterstützt Netzwerkstreaming über DLNA, allerdings ist das nichts Besonderes. Über die PowerPlayer App kann zudem direkt auf den TV per AppleTV, FireTV und RokuTV gestreamt werden sowie auf iOS über Chromecast. In AppleTV und FireTV sind zusätzlich native Apps verfügbar. Cyberlink bewirbt darüber hinaus insbesondere die Cyberlink Cloud, um geräteübergreifend auf die gleiche Medienbibliothek zugreifen zu können und auf Medieninformationen zuzugreifen. Der ist allerdings nicht kostenlos und schlägt jährlich mit etwa 10 € pro 10 GB Speicherplatz zu Buche.

 

An externen Streamingdiensten werden YouTube und Vimeo unterstützt. Hier erfolgt allerdings keine vollständige Integration. Zwar kann man sich mit seinem Benutzerkonto anmelden und nach Videos suchen. Die Oberfläche der entsprechenden Dienste wird jedoch nicht integriert. Auch lassen sich die Videos nicht downloaden, sondern nur für spätere Verwendung anpinnen. Diese Pins wiederum sind lediglich eine durchgehende Liste, die sich nicht in Ordnern strukturieren lässt. Die Funktion hilft somit eher beim "Merken" interessanter Videos.

 

Mobile Apps

 

Der mobile Ansatz von Cyberlink bestand ursprünglich darin, eine Fernsteuerung der PowerDVD-Software anzubieten, was auch der originäre Einsatzzweck des TV-Modus war - den PC mit dem TV verbinden, über die Fernsteuerung den PC und damit die Darstellung auf den TV steuern. Dies wurde bis 2016 zunächst gelöst durch eine haptische Fernbedienung, kommuniziert wurde über einen IR-Adapter, der über USB an den PC angeschlossen wurde. Danach erfolgte die Umstellung auf die App "PowerDVD Remote", die ebenfalls mit dem PC gekoppelt wurde und über Gesten mehr schlecht als recht die Steuerung der Medien erlaubte.

 

Seit 2020 gibt es allerdings nur noch den "Cyberlink PowerPlayer". Dieser erlaubt das Streaming auf vorgenannte Geräte und ermöglicht das Abspielen entsprechend freigegebener Inhalte auf dem eigenen Gerät samt Integration in der Cyberlink Cloud. Der PowerPlayer ist damit Cyberlinks Version einer plattformübergreifenden Medienverfügbarkeit. Eine universale Fernsteuerung ist damit gleichwohl nicht mehr möglich.

 

Kritik

 

Cyberlink wildert hier in Gebieten, für die es weitaus bessere Lösungen gibt. Als reiner Streamingdienst mit PC-Integration ist z.B. Plex weitaus besser geeignet und für zahllose Plattformen verfügbar. Darüber hinaus liegt hier auch das bessere Konzept mit dedizierter Serverversion vor, die sich selbst auf NAS-Systeme installieren lässt und dadurch einen echten selbstbetriebenen Medienserver abseits von DLNA ermöglicht.

 

Auf Mobilseite werden darüber hinaus ohnehin native Streamingapps von Spotify und Youtube verwendet. Aber auch das Angebot von Set-Top-Boxen wie AppleTV oder die Medienintegration von Spielekonsolen sind mittlerweile so weit entwickelt, dass zumindest eine Mediensteuerung über DLNA oder auch Plex mit Direktverbindung zum TV völlig praktikabel ist. Das Streaming über den PowerPlayer und die Cyberlink Cloud kann hier nur eine sehr spezielle Nische füllen.

 

Fazit

 

PowerDVD ist nachwievor ein hervorragender Medienplayer für Blurays, Videos, Musik und Bilder auf dem PC und bietet mit der TrueTheater-Technologie einen Bonus an. Der TV-Modus ist im Grunde hervorragend gemacht, aufgrund des Strategiewechsels hinsichtlich mobiler Geräte muss man sich allerdings eine alternative Steuerung überlegen oder einen dedizierten HTPC verwenden.

 

Insbesondere für Streamingdienste gibt es jedoch mittlerweile modernere und flexiblere Plattformen und Lösungen. Es erscheint zweifelhaft, dass Cyberlink hier nennenswerten Boden gutmachen kann. Auch im Hinblick auf Cyberlinks sonstiges Portfolio wäre es vermutlich besser gewesen, man wäre beim PC geblieben.


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Veröffentlicht:
Letzte Änderung: 25.08.2021